Uni BWL Notes
Notes for the Planung und Kalkulation von
IT-Projekten (econ 101) course at HdM Stuttgart.
Felicitas Pojtinger
2022-02-01
Einführung in das
Rechnungswesen
Definition Rechnungswesen
Systematische und strukturierte Erfassung und Darstellung aller
finanz- und vermögenswirksamen Abläufe, die im Unternehmen intern oder
mit einem externen Partner entstehen.
Targets/Stakeholder des
Rechnungswesen
- Management
- Steuerverwaltung
- Eigentümer
- Gläubiger (und Auftragsgeber)
- Mitarbeiter
- Gesellschaft
- Investoren
Aufgaben/Funktionen des
Rechnungswesens
- Information über den aktuellen finanziellen Stand
des Unternehmens
- Ermittlung der Daten für Steuerbemessung und
Gewinnausschüttung
- Planung und Vorbereitung von unternehmerischen
Entscheidungen
- Kontrolle durch Abgleich von Ist- und
Planzahlen
- Dokumentation der (finanziellen) betrieblichen
Abläufe
Bereiche des
Rechnungswesen
- Internes Rechnungswesen:
- Innerbetrieblich: Management & Mitarbeiter
- Betriebsführung: Kostenabrechnung & Controlling
- Zweikreissystem: Umsetzung der Erlöse in
Vermögenswerte oder Zahlungen an Dritte
- Externes Rechnungswesen:
- Außerbetrieblich: Kapitalgeber & Lieferanten
- Finanzbuchhaltung: Gesetzliche Vorschriften &
Gläubigerschutz
Definitionen des
Rechnungswesen
Generell:
- Ausgaben: Abfluss von Buch- oder Bargeld aus dem
Unternehmen heraus
- Einnahmen: Zufluss von Buch- oder Bargeld in das
Unternehmen
Erfolgswirksame Ergebnisse unternehmerischer Tätigkeit:
- Aufwand: Reduktion des Vermögens des Unternehmens
(Verlust)
- Ertrag: Erhöhung des Vermögens des Unternehmens
(Gewinn)
Durch Geld bewertete Güter und Dienstleistungen eines
Unternehmens:
- Leistungen: Erstellte Güter und
Dienstleistungen
- Kosten: Verbrauchte Güter und Dienstleistungen
Externes
Rechnungswesen
Einführung
Definition externes
Rechnungswesen
Die Buchführung erfasst aufgrund von Belegen …
- Alle Ausgaben und Einnahmen
- Aufwendungen und Erträge
… des Unternehmens, und ermittelt daraus den Gewinn oder
Verlust des Geschäftsjahres.
HGB und Abgabenordnung verpflichten zur Buchführung.
Beispiele für Belege
- Beschaffung: Einkauf von PC-Bauteilen → Eingangsrechnung
- Fertigung: Zusammenbau eines PC nach Kundenwunsch →
Entnahmeschein
- Absatz: Verkauf eines PC → Ausgangsrechnung
Arten der Buchführung
- Doppelte Buchführung (Dopik, Standard)
- Einfache Buchführung (Einnahmen-Überschuss-Rechnung; legal wenn
unter 500 000€ Jahresumsatz und nicht mehr als 50 000€ Gewinn gemacht
werden!)
- Kameralistik (Schatzkammer)
Begriffe der Dopik
- Geschäftsvorfall: Vorgang mit wertmäßiger
Veränderung in thematischen Kontexten
- Konto: Thematisch abgegrenzter Kontext, in welchem
wertmäßige Veränderungen erfasst werden
- Kontenrahmen: Vorgeschlagene Struktur der
thematischen Gliederung eines Unternehmens (IKR, DATEV)
- Buchungssatz: Strukturierte, formelle Abbildung
eines Geschäftsvorfalls in einem Unternehmen
Instrumente des
Jahresabschlusses bei Dopik
- Inventur und Inventar
- Bilanzrechnung
- Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
Umsetzung der Dopik
- T-Konten: Jedes Konto hat eine Soll- und
Haben-Seite
- Jedes T-Konto muss beim Abschluss stets ausgeglichen sein
(“Balkenwage”)
- Jeder Soll-Buchung steht eine Haben-Buchung in gleicher Höhe
gegenüber
- Buchungssätze sind Skriptsprache für Wertveränderungen
Skriptsprache für
Buchungssätze
Syntax:
<Soll-Konto> [und VST-19 ${MwSt-Anteil}] an <Haben-Konto> ${Betrag} [und VST-19 ${MwSt-Anteil}]
Grundsätze der
ordnungsgemäßen Buchführung
- Klar und übersichtlich
- Sachgerechte und überschaubare Organisation
- Revisionssicherheit: Buchungen dürfen nicht unleserlich gemacht
werden
- Vorgaben zur Gliederung müssen eingehalten werden
- Erfassung aller Geschäftsfälle
- Fortlaufen und vollständig
- Richtig und zeitgerecht
- Sachlich geordnet
- Keine Buchung ohne Beleg
- Aufbewahrung der Unterlagen für 10 Jahre
- Produkt wird sofort verbraucht: Verbuchung über ein
Aufwandskonto
- Produkt wird längeren Zeitraum genutzt: Verbuchung
über ein Vermögenskonto
Voraussetzungen für die
Buchführung
- Exaktes Wissen über alle Vermögensstände des Unternehmens und deren
Finanzierung
- Inventur/Bestandsaufnahme: Erhebung von Wissen über
den Bestand
- Inventar/Bestandsverzeichnis: Darstellung des
Bestands
- Eigenkapital: Eigene Mittel
- Wir haben einem Kunden Artikel geliefert, welchen er erst in 4
Wochen bezahlen muss: Forderungen
- Fremdkapital: Geliehene Mittel
- Ein Lieferant hat Artikel geliefert, welcher erst in 4 Wochen
bezahlt werden muss: Verbindlichkeiten
Inventur
- Aufnahme der Menge und Wert (am Stichtag) aller Vermögensteile und
Schulden
- Zeitpunktbasiert: Gründung, Gesellschaftswechsel, Verkauf
- Buch- oder Körperliche Inventur möglich (Soll-Ist-Abgleich)
Inventar
- Strukturierte Aufstellung: Vermögen, Schulden und
Eigenkapital/Reinvermögen
- Geordnet nach Flüssigkeit/Fälligkeit
- Bestandteil des Jahresabschlusses
- Muss 10 Jahre aufbewahrt werden
- Eigenkapitalrentabilität: Verzinsung des
Eigenkapitals/Reinvermögens
Bilanz
- Strukturelle Gegenüberstellung des Vermögens und seiner Finanzierung
durch Eigenkapital und Schulden
- Aktiva: Vermögen → Linke Seite
- Passiva: Mittelherkunft, “womit das Vermögen
finanziert wird” → Rechte Seite
Aktivkonten/Vermögenskonto
Werden mit SB ausgeglichen und in dieser aufgeführt.
Links → Zugänge und Anfangsbestand
Rechts → Abgänge und Schlussbestand
- Bank (Überweisung, unser Bankkonto)
- Kasse (bar)
- Lizenzen
- Forderungen; FALL: Forderungen aus Lieferung und Leistung
- BGA/IT-Systeme
- Fuhrpark
- IT-Einrichtungen/IT-Ausstattung
- Gebäude
- Maschinen
- VST-19: Vorsteuer
Aufwandskonten
Links → Zugänge Rechts →
Abgänge
Werden mit GuV ausgeglichen und in dieser aufgeführt.
- Gehalt
- Zinsen
- Miete
- KFZ-Aufwand/Kosten (Sprit, Reparatur, …)
- Verbrauchskonto/Verbrauchsmaterialien
- Bewirtung
- AfA: Abschreibungen
Passivkonten/Fremdkapitalkonto
Werden mit SB ausgeglichen und in dieser aufgeführt.
Links → Abgänge und Schlussbestand
Rechts → Zugänge und Anfangsbestand
- Verbindlichkeiten; VALL: Verbindlichkeiten aus Lieferung und
Leistung
- Darlehen
- UST-19: Umsatzsteuer
- Eigenkapital
Ertragskonten
Werden mit GuV ausgeglichen und in dieser aufgeführt.
Links → Abgänge Rechts →
Zugänge
- Umsatzerlöse (Lizenzen, Beratungen, …): Es können neue Konten für
Leistungstypen erfunden werden, z.B.:
- Umsatzerlöse-Waren
- Umsatzerlöse-Dienstwaren
- A.o. Ertrag
Vermögen und Schulden
Vor allem bei der Zuordnung in der Bilanz wichtig.
- Anlagevermögen: Angelegte Mittel/Geld; BGA,
Fuhrpark, IT-Anlagen, GWG
- Umlaufvermögen: Liquide Mittel/Geld; Bank,
Forderungen, Kasse, Skonti & Boni, Vorsteuer
- Schulden/Fremdkapital: Darlehen,
Verbindlichkeiten, …
Besonders wichtige
“Sonderfälle”
Abschreibungen für
Abnutzung
- Wirtschaftsgüter haben technisch- oder abnutzungsbedingt eine
typische Nutzungsdauer
- Abschreibung bildet die Wertminderung relativ zu den AHK
(Anschaffungs- oder Herstellungskosten) ab
- Linear
- Degressiv
- Sonderabschreibung: z.B. Defekt nach Garantie
- Eigenständige Nutzbarkeit ist Voraussetzung
- Bundes-Finanzministerium schlägt Nutzungsdauern vor
- Notebook/Computer: 3 Jahre
- Fuhrpark/Auto: 6 Jahre
- Server/Großrechner: 7 Jahre
- Büromöbel: 13 Jahre
- Bei geringwertigen Wirtschaftsgern gelten Sonderregeln
- Nach Abschreibung bleiben Güter mit Rest- oder Erinnerungswert von
1€ im Unternehmensvermögen
Einführung in Mehrwertsteuer
(MwSt)
- Netto: Ohne Steuern (“Netto isch net so viel”)
- Brutto: Mit Steuern
- Indirekte Steuer
- Besteuerung der Wertschöpfung von Unternehmen
- 30% des Steueraufkommens
- Steuersätze
- Mehrwertssteuerfrei: 0, Arzt, Sozialbereich,
Staatliche Museen
- Reduzierter Mehrwertsteuersatz: 7%, Nahrungsmittel,
Taxi
- Voller Mehrwertsteuersatz: 19%
- Steuerlast
- Vorsteuer: Im Einkaufspreis ist
MwSt erhalten (Wir bekommen die Rechnung/Wir bezahlen Geld an
gemanden): -
- Umsatzsteuer: Im Verkaufspreis ist
MwSt erhalten (Wir stellen die Rechnung/Wir machen Umsatz):
+
- Steuerlast des Unternehmens: Vereinnahmte\
Umsatzsteuer - bezahlte\ Vorsteuer
MwSt in der Buchhaltung
- Kontenpaare
- Vorsteuer-Konto: Aktives Bestandskonto/Vermögenskonto
- Umsatzsteuer-Konto: Passives Bestandskonto/Fremdkapitalkonto
- Auf jeder Rechnung muss die enthaltene MwSt ausgewiesen werden
- Abschreibung nur Nettowert (also mit abgezogenen Steuern)
Internes
Rechnungswesen
Projektkalkulation
Grenzen des externen
Rechnungswesens
Siehe Funktionen des
Rechnungswesens.
- Information über den aktuellen finanziellen Stand
des Unternehmens: ++
- Ermittlung der Daten für Steuerbemessung und
Gewinnausschüttung: ++
- Planung und Vorbereitung von unternehmerischen
Entscheidungen: /
- Kontrolle durch Abgleich von Ist- und Planzahlen:
–
- Dokumentation der (finanziellen) betrieblichen
Abläufe: –
Daten, um qualifizierte Entscheidungen für folgende Bereiche zu
treffen, fehlen deshalb:
- Interne Leistungserbringung und -verflechtung
- Rentabilität von Unternehmensbereichen (Spartenergebnis)
- Consulting
- Software-Sparte
- Hardware-Sparte
- Investitionsentscheidungen
- Preisgestaltung
- Plandaten (Soll-Ist-Abgleich)
Fragestellungen an das
interne Rechnungswesen
- Hat der Vorgang Einfluss auf das Betriebsergebnis (→ steuerlich
relevanter Gewinn), nur auf das Spartenergebnis oder keinerlei
Einfluss?
- Ist der Vorgang mit dem Betriebszweck (→ dauerhaft verfolgte
Arbeits- und Produktionsziel eines Betriebes) verbunden?
- Ist der Vorgang periodengerecht (→ wirkt sich auf das Geschäftsjahr
aus)?
- Verursachungsgerechtigkeit: Erfolgt eine sachgerechte
Zuordnung?
Kostenrechnung
Aufbau der
Kostenrechnung
Kostenarten-Rechnung: Erfassung der Kosten
differenziert nach ver- oder gebrauchten Produktionsfaktoren
Kostenstellen-Rechnung: Kostenstellen-bezogene
Erfassung von Kostenträger-Gemeinkosten und Verechnung auf
Endkostenstellen
Kostenträger-Rechnung: Produkte und
Dienstleistungen, die zur Deckung der im Betrieb entstehenden Kosten und
Erzielung des Betriebserfolgs dienen
Kostenträger-Einzelkosten: z.B. Verwendung von
Rohmaterialien und Bauteilen
Kostenträger-Gemeinkosten: z.B. Verwendung von
Hilfsstoffen oder Aufwand in der Personalbuchhaltung
Grundsätze der
Kostenstellenbildung
Definition Kostenstelle: Ort der Kostenentstehung und der
Leistungserbringung. Sie wird nach Verantwortungsbereichen, räumlichen,
funktionalen, aufbauorganisatorischen oder verrechnungstechnischen
Aspekten gebildet.
- Schaffung selbstständiger Verantwortungsbereiche
- Bestimmung sinnvoller Bezugsgrößen
- Möglichkeit einer fehlerfreien Kontierung (Eindeutigkeit und
Klarheit)
- Wirtschaftlichkeit
Aspekte der Bildung von
Kostenstellen
- Verantwortungsbereiche
- Räumliche Lage
- Funktionale Aspekte
- Organisatorischer Aufbau
- Verrechnungstechnischer Aufbau
Kostenträger in
IT-Unternehmen
Definition Kostenträger: Die in einem Unternehmen hergestellten
Produkte oder Dienstleistungen.
- Produkte: Dienstleistungen, Individual-Software
oder Software-Produkte
- Dienstleistungen
- Kostenträger: Erbringer der Dienstleistung
- Einzelkosten: Direkten Kosten eines Beratungsauftrags
- Gemeinkosten: Werden auf die geplanten Abrechnungseinheiten
verteilt
- Software-Produkte
- Kostenträger: Softwarelizenzen
- Einzelkosten: Direkte Kosten der Bereitstellung der Software
- Gemeinkosten: = Entwicklungskosten,
werden auf die geplante Stückzahl verteilt
- Wichtig: Die Entscheidung, die Software zu entwickeln, ist eine
Investitionsentscheidung!
Planung von IT-Projekten
Definition Projekt
vs. Routinevorgang
Eigenschaften:
- Klares Ziel
- Begrenzte Ressourcen: Zeit, Finanzen, Personal
- Spezielle Organisation
- Einmaligkeit des Vorhabens
- Risikobehaftet: Komplexes Vorhaben
Projekt: Einmalige Aufgabenstellung, die unter
individuellen Randbedingungen einen wertschöpfenden Geschäftsprozess
implementiert oder verbessert
Projektmanagement: Gesamtheit aller Tätigkeiten,
Prozesse, Werkzeuge und Methoden zur Führung eines Projekts
Elemente des
Projektmanagements
aber bin ich in einem Tollhause? bin ich selbst toll? -
E.T.A. Hoffmann, “Der goldne Topf”
Expectations-Management
Requirements-Management
Change-Management
Lebenszyklus von Software
Qualitätsmanagement
Risikomanagement (Sortierung nach höchstem Risiko)
Konfigurationsmanagement
Vertragswesen
Organisation von Projekten
Grundlagen der Kommunikation
Zeitmanagement
Besprechungsführung
Schätzmethoden
Projektkalkulation
Projektcontrolling
Planung
Vorgehensmodelle
Der Business-Lifecycle
Strategie/Geschäftsziele → Konkrete Anforderungen →
Projekte/Programme → Business Benefits
- Projekte sind Geschäftszielen unterstellt
- IT-Projekte werden nur in Ausnahmefällen von der IT-Abteilung
verantwortet
- Projektleiter führt Projekte
Erfolgsfaktoren
- Was ist zu tun?
- Wer ist beteiligt?
- Welche Regeln der Zusammenarbeit gelten?
Deshalb: Strategisches Projektmanagement mit der
Team-Entwicklungsuhr:
- Forming
- Storming
- Norming
- Performing
Messgrößen für den
Projekterfolg
Operatives Projektmanagement:
- Zeit
- Finanzen
- Funktionsumfang
- Qualität
Trotzdem gilt:
- Ein Projekt, welches in Time, Quality und Budget ist, kann trotzdem
scheitern
- Ein Projekt ist erfolgreich, wenn der Business Case erfüllt ist
(ROI/wirtschaftlicher Mehrwert erfüllt)
Planungsablauf
- Was?: To-do
- Wie?: Ansatz
- Wer und Womit?: Team
- Wie viel?: €
- Wann?: Zeit
Herleitung der jeweiligen Inhalte → Produktbasierte Planung
Gründe für das Scheitern von
Projekten
- Aufwand falsch eingeschätzt
- Kommunikationsprobleme
- Planungsfehler
- Individuelle/persönliche Fehler einzelner Beteiligter
- Nicht erkannte Risiken
- Spezifische Probleme
- Keine Unterstützung durch das Management
Häufige Fehler in
Planungen
- Aufwand falsch eingeschätzt
- Zusammenlegen von Planungsschritten
- Planung unter Vorgaben
- Zusammenlegung mehrerer Planungsschritte
- Intuitive Ableitung von Aktivitäten aus den Anforderungen
- Unterschätzen der technologischen Komplexität
- Planung unter Vorgabe von Zeit und/oder Budget (2 Dimensionen)
- Aus vorangegangenen Projekten “nichts gelernt”.
- Obelix fehlt ein Wildschwein
→ Ein Leitfaden ist wichtig!
Was macht
IT-Projektmanagement aus?
- Auf Prozess- und Tool-Ebene sehr generisch
- Auf Methoden-Ebene sehr spezifisch
- Allgemeine Projektmanagement-Szenarien (Prince2, GPM), angepasst auf
- Branchen
- Unternehmen (tayloring)
- Bei IT-Projekten soll besonderer Fokus auf die spezifischen Methoden
zur Bearbeitung gelegt werden
IT-Projektmanagement im
Software-Entwicklungszyklus
IT-Beratung:
- Analyse
- Bewertung
- Design
- Systemarchitekturen
- Anwendungsarchitekturen
- Anwendungsdesign
- Römische Verteidigungsstrategien
Softwareentwicklung:
- Design
- Pilotieren
- Umsetzung
- Training/Coaching
- Anwendungsentwicklung
Beide:
- Projektmethodik
- Projektmanagement
Kalkulation von
IT-Projekten
Einführung
Faktoren der Kalkulation
Direkte Aufwände werden aus der Aufwandsschätzung entnommen.
- Projekttypen
- Time-and-Material (Body Leasing)
- Budgetierte TM-Projekte
- Festpreisprojekte
- Fixierte Projekte
- Art des Vertrags aus kaufmännischer Sicht
- Werkvertrag
- Werklieferungsvertrag
- “Full Service”
- Art der Kunden-Lieferanten-Beziehung
- Interner Dienstleister
- Externer Dienstleister
- Reiner Support (Body Leasing)
Aufwände in der
Kalkulation
- Abwälzung der Kosten für die Angebotserstellung
- Einarbeitung und Schulung von Projektmitarbeitern
- Projektleitungsaufwände
- Reisekosten
- Gewährleistungskosten
- Risikozuschlag
- Sonstige Kosten: Hard-/Software für Entwicklung oder Betrieb
- Hinkelstein-Transport
Ablauf einer Kalkulation
- Netto-Aufwand (inkl. Modul und Systemtest) += Umfang in
Projektstunden
- Abnahmetest += Prozentualer Aufschlag 15-25%
- Projektmanagement += Prozentualer Aufschlag 20-30%
- Risikozuschlag += Prozentualer Aufschlag 10-15%
- Gewährleistung += Prozentualer Aufschlag 5-10%
- Festpreis
- Gewinn += Prozentualer Aufschlag 20%
Probleme aus dem realen
Leben
- Preise müssen in der Regel lange vor dem Projektstart genannt
werden
- Personal-Ressourcen können erst unmittelbar vor Projektstart
zugeordnet werden (Henne-Ei-Problem)
- Kalkulation muss mit Rollen geschätzt werden
- Prozentuale Zuschläge aus der Analyse abgeschlossener Projekte
- Personalkostensätze aus dem Rechnungswesen
Controlling
Geschichte
- Ursprung im Rechnungswesen
- Erst seit 70ern in Deutschland relevant
- Kosten des Unternehmens stehen im Vordergrund
Zielsetzung und Grenzen
- Ziele
- Verbesserung der Leistungsprozesse durch eine neue Qualität des
Managementprozesses
- Ermöglicht dem Manager durch die Bereitstellung eines in sich
schlüssigen Vorgehens die systematische Abwicklung von
Managementaufgaben
- Grenzen: Controlling beschäftigt sich nicht mit …
- Informationsversorgung im Unternehmen
- Organisation im Unternehmen
- Personalführung im Unternehmen
Bereiche des Controlling
- Ziele setzen
- Planen
- Überwachen
- Steuern
Controlling in der IT
- IT-Controlling
- Bewertet die IT in einem Unternehmen
- Vielfach im RZ-Bereich eingesetzt
- Ziel: Ableitung von Kennzahlen für die Abrechnung der Dienstleistung
Applikationsbetrieb
- IT-Projekt-Controlling
- Verfolgt die Projektarbeit
- Stellt durch die Betrachtung des Bereitstellungsprozesses einen
Aspekt des IT-Controllings dar
- Art und Umfang des Controllings ist abhängig vom Projekttyp
- Nahezu kein Controlling: TM-Projekte
- Einfaches Controlling (Forecasting): Budgetierte TM-Projekte
- Intensives Controlling: Festpreisprojekte & Fixierte
Projekte
- Zeitpunkte des Controllings
- Regelmäßig: Wöchentlich bis max. monatlich
- Phasengrenzen/Meilensteine
- Sehr eng mit der Aufwandsschätzung verbunden
Status- und
Fortschrittsindikator
- Es sind zu einem Zeitpunkt i
- x_i\% der Arbeit geleistet
- y_i\% des Budget (Zeit oder Geld)
verbraucht
- Der Quotient S_i=\frac{x_i}{y_i}
gibt den Projektstatus wieder
- S>1: positiv
- S=1: neutral
- S<1: negativ
- Seine Ableitung F_i=\frac{x_{i-1}-x_i}{y_{i-1}-y_i} gibt den
Projektfortschritt wieder
Produktbasierte Planung
Definition
- Jede Aktivität führt zu einem Ergebnis, sonst kann auf sie
verzichtet werden
- Ergebnisse sind Produkte
Prince2: Projects in
Controlled Environments
- Ist eine Projektmanagement-Methode
- Branchen- und größenunabhängig einsetzbar
- Skalierbar
- Eigentümer: CCTA in UK
- Definiert
- Komponenten: Inhalte und Themen, die vom Projektmanagement zu
behandeln sind
- Prozesse: Aktivitäten, deren Reihenfolge und Ergebnisse und deren
Zusammenspiel den gesamten Projektverlauf abdecken
Der Plan: Grundlagen
- Rückgrat des Projektmanagements
- Legt fest, wie wann und durch wen Ziele erreicht werden sollen
- Ziele
- Produkte/Ergebnisse
- Termine
- Kosten
- Qualität
- Projektablauf (Product Based Planning): Folge von …
- Produkten die erstellt werden müssen und voneinander abhängen
- Voneinander abhängigen Aktivitäten zur Erstellung dieser Produkte,
die in bestimmten Zeiträumen von verschiedenen Personen ausgeführt
werden müssen
- Aktionen gallischer Spione
Produktbasierte
Planung/Produkte
- Spezialistenprodukte: Die eigentlichen Produkte der Projektarbeit
- Spezifikationen
- Design- und Architekturkonzepten
- Prototypen
- Quellcode
- Installierte Software
- Konfigurierte Basissysteme
- Testdaten
- Stamm- und Konfigurationsdaten
- Managementprodukte
- Alles, was das Projektmanagement produziert (Pläne, Berichte,
…)
- Dinge wie “informierte Mitarbeiter” als Produkt von Meetings
- QS-Produkte: Produkte, die das Qualitätsmanagement produziert
- Produktbeschreibung
- Qualitätspläne
- Prüfergebnisse
Aspekte Iterativer
Projekte
Projekte zerlegt in iterative, steuerbare Phasen
- Zusätzlich: Managementsicht; nicht unbedingt Phasen des
Vorgehensmodells
- Phasenenden sollte nach der Erstellung von Schlüsselprodukten
angesetzt werden
- Aktivitäten können Phasenenden überschreiten (keine
Leerlaufzeiten)
- Projektstillstand bei Phasenübergängen sollte unbedingt vermieden
werden
Planungsebenen
Desto kleiner die Zeitspanne, desto größer die Detaillierung.
Aufbau eines Plans
- Produkte
- Voraussetzungen & Qualitätsanforderungen
- Annahmen
- Aktivitäten
- Ressourcen
- Risiken
- Steuerungspunkte
- Aktivitäten und Ressourcen
- Zeiten und Kosten
- Wildschwein jagen & braten
Schlussfolgerungen
- Wann, wie und zu welchen Kosten soll das Projektziel erreicht
werden?
- Was sind die Hauptprodukte, die zu erstellen sind?
- Wird zu Projektbeginn erstellt und wird im Projektverlauf angepasst
(Versionierung!)
- Liefert v.a. bei iterativem Vorgehen die Kostenseite für den
Business Case
Inhalte des Projektplans
- Kurze Beschreibung, was der Plan abdeckt (Projektvorgehen)
- Voraussetzung für die Durchführung des Projekts
- Abhängigkeiten von äußeren Einflüssen (z.B. Zulieferungen,
Entscheidungen)
- Annahmen, die dem Plan zugrunde liegen
- Eigentlicher Plan
- Produktstrukturplan
- Produktflussdiagramm
- Produktbeschreibung
- Ablaufplan mit Phasen (Gantt)
- Aktivitäten-Netzplan
- Kostenaustellungen
- Ressourcenbedarf
- Anforderungen für Ressourcen
Phasenplan
- Qualitätsplan
- Qualitätssicherungsmaßnahmen für die Hauptprodukte der Phase
- Benötigte Ressourcen zur Durchführung der Maßnahmen
- Maßnahmen und Zeitpunkte zur Kontrolle und Steuerung während der
Phase
- Kommunikationsplan (Reporting) für die Phase
- Risikobetrachtung für die Phase
Darstellung mittels
Diagrammen
PSP: Produktstrukturplan
- Eine Konsole von Sony
- Zerlegung des Endproduktes des Projektes in seine Teilprodukte: Was
muss alles erstellt oder beschafft werden, um zum Endprodukt zu
kommen?
- Darstellung in Form einer hierarchischen Struktur: Produkte jeder
Ebene müssen durch ihre Teilprodukte vollständig definiert werden
- “Harte” und “weiche” Produkte (Softwaresystem, geschulte
Mitarbeiter)
- Kriterien zur Gliederungstiefe
- Planungsgranularität: Die kleinste vereinbarte Planungseinheit wurde
erreicht
- Geringes Risiko: Klar definiertes Produkt, das in einem
überschaubaren Prozess erstellt werden kann
- Externes Modul: Das Produkt ist klar definiert und wird als Modul
von extern bereitgestellt
- Standard-Modul: Das eingesetzte Produkt ist ein Standard-Modul
Produktbeschreibungen
- Prinzip
- Ziel ist die Festlegung aller Elemente für eine erfolgreiche
Produkterstellung
- Erstellung beginnt nach Identifikation/Klassifikation des
Produktes
- Informationen wichtig für korrekte Schätzung
- Inhalt einer Produktbeschreibung
- Formale Elemente wie Titel und Bezug auf den
Produktstrukturplan
- Zweck des Produkts
- Zusammensetzung (Gliederung in weitere Teilprodukte)
- Ableitung (Vorprodukte)
- Form des Produktes (Formate, Richtlinien)
- Verantwortlicher für Erstellung
- Qualitätskriterien
- Abnahmeverfahren mit Abnahmebedingung, -kriterien und
Verantwortlichen
Produktflussdiagramm
- Produkte des Projektes in der Reihenfolge ihre Erstellung
- Fremdprodukte kennzeichnen (Ovale)
- Produktstrukturplan aktualisieren
Zusammenhänge
In allen drei Dokumenten sind stehts die gleichen Elemente
enthalten.
- Produktstrukturplan → Identifikation, was zu tun
ist
- Produktflussdiagramm
- Identifikation von inhaltlichen und formalen Abhängigkeiten
- Schätzung von Aufwänden
- Zuordnung von Ressourcen
- Projektplan → Darstellung der resultierenden
zeitlichen Abhängigkeit
Dokumentation des
Projektplans
- Plan muss überarbeitet werden, wenn er fertig ist
- Festschreibung des Status der Planung zu ausgewählten
Zeitpunkten
- Zusammenfassung in speziellen Dokumenten (ggf. mit Verweisen)
- Weiterentwicklung der Inhalte in neuen Dokumenten
Terminplanung
durchführen
- Ablaufplanung
- Den Aktivitäten Ressourcen zuordnen
- Zeitlichen Ablauf mit Terminen festlegen: Abhängigkeiten
berücksichtigen
- Notwendige Vorarbeiten/Vorprodukte
- Ressourcenverfügbarkeit
- Ressourcen gleichmäßig auslasten
- Meilensteine definieren
Abhängigkeiten zwischen
Aktivitäten
- Ende → Start: Beginn nach Beendigung einer
Vorgängeraktivität
- Start → Start: Start nach Start einer anderen
Aktivität
- Ende → Ende: Abschluss bedingt vorherigen Abschluss
einer anderen Aktivitäten
- Start → Ende: Aktivität kann erst nach Start einer
anderen Aktivität beendet werden
Kritischer Pfad
Abfolge von derjenigen Aktivitäten, bei denen eine Verzögerung
unmittelbar den Endtermin beinflusst.
Projektorganisation
Grundlagen
- Grundlegendes Element aller Projekte ist eine spezielle
Organisation
- Erfolgsfaktoren
- Wer ist beteiligt? → Rollen, Personen
- Welche Spielregeln gelten? → AKV: Aufgaben,
Kompetenzen, Verantwortung
- Vollständige Zuordnung aller Rollen zu Personen
- Wahrung des AKV-Prinzips
Rollen in Projekten
- Auftraggeber
- Teilprojektleiter
- QS-Beauftragter
- Benutzer
- Lieferant & Lieferant Third-Party-Produkte
- Projektmitarbeiter
- Projektleiter
- Datenschutzbeauftragter
- Trubadix
- Majestix
Projektleitung
- Verantwortet die Planung
- Bildet und steuert das Team
- Gibt Arbeitsaufträge und verfolgt deren Erledigung
- Sorgt für die Einhaltung der Vorgaben bezüglich Kosten, Zeit und
Qualität
- Leitet Maßnahmen bei Planabweichungen ein
- Entscheidet im Rahmen des Entscheidungsspielraums
- Informiert den Lenkungsausschuss und die Teams
- Hat den Überblick und sorgt für Transparenz
Teams in Projekten
- Lenkungsausschuss: Gesamtverantwortung
- Projektaufsicht: Überwachung der
Projektdurchführung
- Projektunterstützung: Unterstützung des
Projektleiters bei administrativen Aufgaben
- Projektteam: Durchführung dedizierter Aufgaben
Der Lenkungsausschuss
(Lenkungskreis, Steering Comitee, Projektausschuss)
- Verantwortet den Projekterfolg
- Ist das Entscheidungsgremium im Projekt
- Beauftragt, steuert und unterstützt den Projektleiter
- Setzt sich aus den Rollen Auftraggeber, Nutzer und Lieferant
zusammen
- Der Projektleiter berichtet an den Lenkungsausschuss
- Kann in einem Unternehmen/Projekt hierarchisch strukturiert
sein
Steuerung von Projekten durch
Lenkungsausschuss
- Management by Exception: Der Projektleiter steuert
verantwortlich im Rahmen der definierten Toleranz
- Wenig regelmäßige Meeting
- Regelmäßige Statusberichte
- Phasenabschlussberichte
- Reviews zu Phasenenden mit Entscheidung über die nächste Phase
- Eskalation und Entscheidungsvorlagen bei Eintritt von
Ausnahmesituationen
- Bedingt Vertrauen in den Projektleiter
- Direkte Steuerung: Der Projektleiter stimmt
permanent seine Maßnahmen mit Lenkungsteam ab
- Häufige Meetings mit vielen Details
- Lenkungsteam macht (teilweise) Arbeit des Projektleiters
- Holy fucking shit das ist Micromanagement lest das Agile Manifesto
warum lernen wir diesen 20 Jahre alten Sch*, Trubadix!
- Lenkungsteam hat “alles unter Kontrolle”
Projektaufsicht
- Wird vom Lenkungsausschuss eingesetzt
- Wird auf Initiative des Projektleiters oder Lenkungsausschusses
aufgesetzt: Entlastet und Kontrolliert den Projektleiter
- Berichtet direkt an den Lenkungsausschuss
- Aufgaben
- Controlling
- Qualitätssicherung
- Datenschutz
- Risikomanagement
- Überwachung des Budgets
- Überwachung der Qualität
Projektunterstützung
(Projektbüro/Projekt-Office)
- Unterstützt den Projektleiter bei
- Planung
- Controlling
- Technische Unterstützung
- Stabsaufgaben des Projektleiters
- Verwaltung der Unterlagen
- Versionsverwaltung des Quellcodes
- Dient als organisatorisches Rückgrat des Projekts
- Organisation von Meetings
- Materialbeschaffung
- Hinkelsteinabbau
Tipps zur
Kalkulation
- Arbeitsplatzkosten: {Arbeitsplatzausstattung\ (Laptop\ etc.)} +
{Freiwillige\ Sozialleistungen\ (Fitnesscenter\ etc.)}, aber
Vorsicht: NICHT die {sonstigen\ Kosten}, welche weder pro
Mitarbeiter noch pro Arbeitsplatz gelten (oftmals im letzten
Absatz)
- Direkten Kosten: {Arbeitsplatzkosten} + {Lohn\ der\ IT\ Engineers\
(+28\%\ Sozialkosten/Lohnnebenkosten})
- Gemeinkosten: Alle Kosten, welche durch andere
Mitarbeiter (also alle, welche nicht IT-Engineers sind), entstehen:
Löhne\ (+28\%\
Sozialkosten/Lohnnebenkosten)+Arbeitsplatzkosten+Freiwillige\
Sozialabgaben+{Sonstigen\ Kosten}
- Gesamtkosten/Selbstkosten: Direkte\ Kosten+Gemeinkosten(+ Abnahmetest,\
Projektmanagement,\ Risikozuschlag,\ Gewährleistung,\ Festpreis).
Hier kann je nach Aufgabenstellung auch noch die Mehrwertssteuer darauf gerechnet werden.